aw - Manchmal findet man in einem Buch ganz andere Dinge als
erwartet. Als ich neulich ein Buch suchte, dass ich passend zu den „Gute-Nacht-Värsli“ in unserer Värslistunde erzählen
konnte, bin ich in „Gute Nacht, Karlchen!“ von Rotraut Susanne Berner (Hanser
Verlag), auf einige lustige Bilder im Bild gestossen.
Bei der Hasenfamilie im Esszimmer hängt hinten an der Wand,
oberhalb des Telefons, ein Bild von einer Karotte mit dem Text „Ceci n’est pas
une carotte .“. Was würde wohl der grosse Surrealist René Magritte sagen, wenn er sein (in der
Kunstgeschichte gern zitiertes) Werk in einem Pappbilderbuch wiederfinden
würde? Vermutlich hätte er seine Freude daran.
Im Buch geht die
Gute-Nacht-Reise von Karlchen und seinem Vater weiter in die Küche. Neben dem
Fenster hängt diskret ein Bild von zwei Hasen auf dem Feld. Die Referenz an Jean-François
Millets „Abendgebet“ ist unverkennbar.
In Karlchens
Badezimmer treffe ich dann noch eine, für Hasen adaptierte, Version von Loriots
„Zwei Männer im Bad“. Und als Karlchen endlich sein Bett findet, hängt am
Kopfende ein Bild, das doch sehr stark an Keith Haring erinnert.
Ist es nicht grossartig, wenn berühmte Bilder ihren Weg Bilderbücher
finden? Einfach so, als Randnotizen die zum Schmunzeln anregen? Wenn ein Bild
von einer Karotte an die Diskussionen über die Realität von Bildern
erinnert?
Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich noch lange nicht alle versteckten Hinweise
von Frau Berner gefunden habe.
Habt ihr auch schon etwas entdeckt?
Alle Bilder sind aus „Gute Nacht, Karlchen!“ von Rotraut
Susanne Berner, Carl Hanser Verlag München 2001, 978-3-446-20037-1
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